Zu Punkt 2
Was ist eigentlich (Stimm)klang? Unter "Was ist Klang" finden Sie einige praktische Hinweise und Hörbeispiele im MP3-Format.
Eine zentrale Rolle in der Bewertung eines Stimmklangs spielt die Brillanz einer Stimme (nicht zu verwechseln mit Schrillheit, die wir oft bei hohen Sopranen finden). Nicht von ungefähr sind Tenöre wie Pavarotti oder der noch junge Juan Diego Flórez so beliebt. Die Brillanz, die den Klang dieser Stimmen prägt, berührt die Menschen.
Eine zentrale Rolle in der Bewertung eines Stimmklangs spielt die Brillanz einer Stimme (nicht zu verwechseln mit Schrillheit, die wir oft bei hohen Sopranen finden). Nicht von ungefähr sind Tenöre wie Pavarotti oder der noch junge Juan Diego Flórez so beliebt. Die Brillanz, die den Klang dieser Stimmen prägt, berührt die Menschen.
Ob nun der Klang einer Stimme dumpf oder brillant ist, hat in der Regel keine organischen Ursachen, sondern ist eine Frage von
- Muskeltätigkeit: Unser Stimmorgan ist von Natur aus so angelegt, dass wir, wenn alle Muskeln optimal zusammenarbeiten, automatisch einen brillanten Stimmklang entwickeln. Wenn das so ist, stellt sich die Frage, in welcher Weise wir diese Muskelzusammenarbeit stören und wie wir diese Störung wieder beseitigen können.
Der erste zentrale Ort für die Entstehung von Brillanz ist die Kehle. Die Kehlmuskeln müssen einen Ton (einen so genannten Primärton) erzeugen, der alle notwendigen Frequenzen in ausreichendem Maße enthält. Dieser Primäton ist, wenn man ihn isoliert hörbar macht (zum Beispiel mit einem kleinen Mikrofon direkt über der Kehle), ein eher schnarrender unattraktiver Klang.
Damit dieser Primärton zu dem wird, was wir als Singstimme kennen, muss er noch im so genannten "Ansatzrohr", das ist der Mund- und Rachenraum verstärkt werden. Der Mund- Rachenraum hat dabei in etwa die Funktion eines Schalltrichters. Damit nun bestimmte Frequenzen besonders verstärkt werden, z.B. die Brillanzfrequenzen (3000, 5000 und 8000 Hz), ist die räumliche Ausformung dieses Ansatzrohres von entscheidender Bedeutung.
Hier gibt es nun verschiedenste Störungsmöglichkeiten. Der Mund- Rachenraum verstärkt die Frequenzen des Primärtons auf optimale Weise, wenn sich die Muskeln (Zunge, Rachenmuskeln, weicher Gaumen, Kiefermuskeln) in einem mittleren Tonus, dem Eutonus (siehe oben) befinden. Ist der Tonus dieser Muskulatur durch Verspannungen gestört, wirkt sich das unmittelbar auf den Klang aus.
Aber auch schon bei Erzeugung des Kehltons (Primärtons) gibt es viele Störungsmöglichkeiten. Sind z.B. die Hals- Nackenmuskeln verkrampft, kann sich die Kehle nicht frei bewegen und erzeugt einen Ton von minderer Qualität. Ein weiterer Störungsfaktor ist der Atemdruck. Hier gibt es ein optimales Verhältnis von Kehlaktivität und Atemdruck. Leider ist dieses Verhältnis meistens in Richtung eines zu hohen Atemdrucks verschoben, was bedeutet, dass die Kehle nicht mehr optimal schwingen kann. Dieses führt wiederum zu verminderter Klanqualität.
Für den Gesangsunterricht folgt aus dem oben gesagten die Aufgabestellung, dem Singenden ein lebendiges Gespür für diese Räume und Muskeltätigkeiten zu vermitteln, damit es ihm gelingen kann, seine Stimme aus dem Korsett festgehaltener Muskeln zu befreien und zum Klingen zu bringen. - Klangvorstellung: Der französische Hals-Nasen-Ohrenarzt Tomatis hat die Entdeckung gemacht, das nur die Frequenzen in der Stimme auftauchen, die der entsprechende Mensch bewusst hören kann. Er hat daraus ein sehr effektives Therapiesystem für Stimmkranke entwickelt. Er regte mit Hilfe von Klangbeschallung die Hörfähigkeit seiner Patienten für bestimmte Frequenzen an, die in deren Stimmen fehlten. Als Folge daraus tauchten diese Frequenzen in diesen Stimmen auch wieder auf.
Für den Gesangsunterricht folgt daraus die Möglichkeit, den Klang zu verbessern, indem der Singende eine andere (erweiterte) Klangvorstellung und Klangwahrnehmung erübt.